Lawinenkurs

Schnee- und Lawinenkurs 2015 in Langis, Glaubenberg

Als eine illustre Schar aus siebzehn Teilnehmern um ca. 08.00 Uhr morgens in Langis eintraf, war das Wetter ziemlich garstig, stockdicker Nebel und Graupelschauer. Nicht alle waren besonders motiviert bei diesem Wetter einen Kurs draussen abzuhalten. Aber zum Glück starteten wir mit einem Theorieblock im Gasthaus Langis. Unsere beiden Bergführer Michel Alessandri und Patrick Hediger waren schon vor Ort und hatten die Theorie vorbereitet.
Die Themen dieses Theorieblockes waren:
Vorbereiten einer Skitour zu Hause, studieren der Wettervorhersage und des Lawinenbulletins, Routenwahl auf einer Karte
Es war vorgesehen die Möglichkeiten des Lawinenportals WhiteRisk des SLF zu zeigen. Leider funktionierte dieses System nach wenigen Minuten nicht mehr und Patrick zog Plan B aus dem Ärmel und präsentierte seine Powerpoint Präsentation zum Thema Tourenplanung.
Während dem Unterricht gab es für die beiden Bergführer viele interessante Fragen aus der Gruppe zu beantworten.
Dann wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt und bekamen die Aufgabe, eine Tour Richtung Rickhübel auf der Karte zu planen. Nachdem wir die Idealroute bestimmt hatten, ging es darum, die Tour in der Folge anzugehen. Aber auch hier heisst es nicht einfach: Achtung, fertig, los. Sondern man muss wieder das Wetter vor Ort anschauen und Entscheidungen treffen: Sind alle Teilnehmer richtig ausgerüstet (Minimum: LVS, Schaufel, Sonde), haben alle das LVS angelegt, in Betrieb genommen und auf „senden“ gestellt? Der Tourenleiter muss das mit einem Gruppencheck kontrollieren. Weiter gilt es zu beachten, ob die Aufstiegsspur ein Wildschutzgebiet tangiert, dann muss man die Tour um diese Wildschutzzone herum planen. Ist man einmal unterwegs, heisst es, sich dem Langsamsten anzupassen und genügend Trink- und Esspausen einzuplanen. Kommt man in steileres Gelände (30 Grad und mehr) gilt es zu beachten, dass man sich im Lawinengelände befindet und eine richtige Routenwahl zwingend ist.
Unsere beiden Gruppen trafen sich bei der Rickhütte zum Mittagessen. Da die Schneeverhältnisse nicht gut waren, beschlossen wir umzukehren und noch die Schneedecke anzuschauen. Da es in der Nacht zuvor bis an unseren Schneeprofilstandort geregnet hatte, war der Schneedeckenaufbau eindeutig zu bestimmen. Am Schluss gruben wir noch einen Rutschblock, in der Hoffnung eine schwache Gleitschicht zu entdecken. Unser Standort war jedoch zu wenig steil.
Nachdem wir auf dem Glaubenberg angekommen waren, kam noch der letzte Teil des Kurses. Es ging um Skitourenmaterial der neuesten Generation. Schaufel, Lawinensonde, Airbagrucksack, Neigungsmesser usw. Michel zeigte uns seinen Rucksack der neuesten Generation mit einem Ventilator, der mehrere Male an einem Tag verwendet werden kann.
Das Wetter meinte es auch gut mit uns, denn ab ca. 11.00 Uhr klarte es auf und die Sonne kam zum Vorschein. Es wurde jedoch stündlich kälter.
Mein Fazit  dieses Kurses: Der Tag hätte noch drei bis vier Stunden länger sein können, da das richtige Verhalten bei einem Lawinenunfall dieses Mal nicht angeschaut werden konnte.
Den nächsten Kurs werden wir in zwei Etappen durchführen, einen Theorieabend zur richtigen Vorbereitung einer Tour und einer Anwendungstour mit integrierter Lawinenübung. Voraussichtlich 2017.
Ich danke allen Teilnehmern für ihren Einsatz und das beherzte Mitmachen und natürlich unseren beiden Bergführern Michel Alessandri und Patrick Hediger für die sehr gute Umsetzung des Lawinenkurs 2015.

FOTOS

Bericht: Beat Hoitinga
Fotos: Patrick Burri & Yolanda Stocker